Für welche Themen oder Bereiche interessieren sich die Leser Deines Blogs am meisten? Mit Standardmitteln in Google Analytics lässt sich das oft nur umständlich oder gar nicht ermitteln. Aber mit sogenannten Content-Gruppen verschaffst Du Dir den Durchblick.
Du willst zum Beispiel feststellen, wie oft ein Beitrag vom Typ „News“ pro Monat aufgerufen wird, weil ein Anzeigenkunde genau in dieser Kategorie Banner kaufen will. Oder Du willst ermitteln, ob Beiträge mit oder ohne Bildergalerie erfolgreicher sind. Oder Du fragst Dich, wie oft Deine vielen, aufwändig geschriebenen Theaterkritiken überhaupt nennenswert gelesen werden.
Die Möglichkeiten sind vielfältig und das Grundprinzip sehr einfach: Du definierst Regeln, nach denen Google Analytics die Seitenzugriffe gruppieren soll. Anschließend kannst Du die Traffic-Zahlen nach diesen individuellen Kriterien aufschlüsseln.
Google Analytics bietet unterschiedliche, teils sehr mächtige, aber auch komplizierte Methoden, um dieses Ziel zu erreichen. Für Blogger sind die sogenannten Content-Gruppen sicherlich die einfachste und bequemste. Je nach Deinen Zielen genügen ein paar Klicks in den Google-Analytics-Einstellungen. Bei komplexeren Anforderungen und für User, die sich ein wenig mit Javascript und PHP auskennen, lassen sich Content-Gruppen noch individueller einsetzen. Wir beschreiben beide Wege Schritt für Schritt.
Vorarbeit: Bereiche definieren
Zunächst musst Du entscheiden, was genau Du mit den Content-Gruppen erfassen willst. Für die Schritt-für-Schritt-Anleitung entscheiden wir uns für ein einfaches Beispiel: Wir wollen ermitteln, wie viele Zugriffe die Homepage, die Kategorie News und die Kategorie Bildergalerie jeweils haben. Die neu zu erstellende Content-Gruppe in Google Analytics nennen wir „Meine Bereiche“.
Content-Gruppen in Google Analytics anlegen
Klicke in Google Analytics links unten auf Verwaltung und wähle anschließend die Datenansicht aus, für die Du eine Content-Gruppe erstellen willst. Anschließend klickst Du unten auf Gruppierung nach Content.
![Anlegen einer neuen Content-Gruppe in Google Analytics]()
Anlegen einer neuen Content-Gruppe in Google Analytics
Nun klickst Du auf den roten Button + Neue Gruppierung nach Content. Gib Deiner Gruppierung einen aussagekräftigen Namen (in unserem Beispiel „Meine Bereiche“). Jetzt hast Du eine Obergruppe erstellt, von denen Google maximal fünf bereitstellt. Unterhalb einer Obergruppe kannst Du aber beliebig viele Untergruppen anlegen.
Von hier an unterscheiden sich die Methoden: Die Option Nach Trackingcode gruppieren ist – ebenso wie Durch Extraktion gruppieren – für Profis mit PHP- und Javascript-Kenntnissen gedacht. Darauf gehen wir später noch ein.
![Die drei Möglichkeiten, Content-Gruppen in Google Analytics zu definieren.]()
Die drei Möglichkeiten, Content-Gruppen in Google Analytics zu definieren
Durch Regeldefinitionen gruppieren ist dagegen ohne Eingriff in den Programmiercode von WordPress möglich und damit am einfachsten anzuwenden.
Gruppieren mit Regeldefinitionen
Klickst Du auf das graue Feld Regelsatz erstellen, kannst Du Deine Regeln frei definieren. Mit der Auswahl Seite filterst Du nach Elementen in der URI der jeweils aufgerufenen Seite. Die URI ist der Teil der URL, der nach http:// und Deiner Domain steht. Die URI von
http://www.bloggertricks.de/testkategorie/beispielseite.html
ist also
/testkategorie/beispielseite.html
Die Auswahl Seitentitel bezieht sich dagegen auf den title-Tag im HTML-Code der jeweils aufgerufenen Seite. Oft entspricht das dem Titel des jeweiligen Blogbeitrags – aber das ist abhängig vom jeweiligen Theme, sodass Du prüfen musst, welcher Text bei Deinem Theme im title-Tag steht. Rufe dazu einfach den Quelltext einer Seite im Browser auf (in den meisten Browsern: Strg + U) und suche nach <title>. Innerhalb des öffnenden und schließenden Title-Tags findest Du den gesuchten Text:
<title>das ist der Text, den Du suchst</title>
![Der <em><title>-</em>Tag im HTML-Code eines Blogbeitrags.]()
Der <title>-Tag im HTML-Code eines Blogbeitrags
Du könntest also beispielsweise mit einer Seitentitel-Regel, der Option beginnt mit und dem Suchtext „Podcast:“ alle Blogbeiträge filtern, deren Titel mit „Podcast:“ beginnt.
Beispiel: Gruppiere alle Beiträge, die mit „Podcast: “ beginnen.
![Für die Regeldefinition stehen viele Optionen zur Auswahl.]()
Für die Regeldefinition stehen viele Optionen zur Auswahl.
Du kannst natürlich mehrere Definitionen erstellen, um unterschiedliche Gruppen von Inhalten zu differenzieren. Dabei musst Du lediglich darauf achten, dass Analytics die Regeln von oben nach unten durcharbeitet und stoppt, sobald ein Kriterium erfüllt ist. Suchst Du also erst nach einem Titel, der „Banane“ enthält und anschließend nach einem Filter mit „Bananenboot“ im Titel, werden auch alle „Bananenboot“-Beiträge als „Banane“ gezählt, weil bereits die erste Bedingung erfüllt ist.
Auch Kombinationen mehrerer mit und/oder verknüpfte Kriterien kannst Du hier definieren.
![Mehrere Kriterien verknüpfst Du mit und/oder.]()
Mehrere Kriterien verknüpfst Du mit und/oder.
Die Vielzahl der Filtermöglichkeiten kann da schnell unübersichtlich werden und zu logischen Fehlern führen. Prüfe also Deine Regeln sehr genau, damit die Auswertung letztlich sinnvolle Werte ergibt.
Zurück zu unserem Beispiel der Sortierung nach News, Bildergalerie und Homepage. Voraussetzung für diese Methode ist, dass sich die Kategorien über die URI identifizieren lassen. News-Beiträge hätten also beispielsweise die URL http://www.bloggertricks.de/news/testnews.html und Beiträge der Bildergalerie-Kategorie etwa http://www.bloggertricks.de/bildergalerie/galeriebeitragtest.html.
Eine entsprechende Content-Gruppierung erreichst Du dann mit folgenden Regeln:
Seite enthält nicht /
Seite beginnt mit /news/
Seite beginnt mit /bildergalerie/
Die einzelnen Regel-Definitionen kannst Du leider in der Übersicht aller Regeln in Google Analytics nicht direkt sehen. Dazu musst Du jede Regeln einzeln zum bearbeiten öffnen.
![Der fertige Regelsatz in Google Analytics]()
Der fertige Regelsatz in Google Analytics.
Bitte beachte aber, dass die Regeln je nach Konfiguration Deines Webspaces und Deiner WordPress-Installation unterschiedlich ausfallen können. Du solltest daher ausführlich testen und alle Varianten berücksichtigen, die eine Rolle spielen. Beispielsweise könnte Deine Homepage sowohl mit als auch ohne abschließendem „/“ aufrufbar sein. In diesem Fall müsstest Du die Regel für die Homepage-Erkennung entsprechend abändern, damit Google Analytics beide Varianten berücksichtigt.
Falls die Filterung über die Regeldefinitionen nicht funktioniert, weil weder URI noch Seitentitel die nötigen Unterscheidungsmerkmale bieten, bleibt nur der aufwändigere Weg über den Tracking-Code.
Doch sehen wir uns zunächst an, wie Du die Content-Gruppen bei der Auswertung der Daten von Google Analytics nutzen kannst.
Content-Gruppen bei der Traffic-Analyse anwenden
Wechsle in Google Analytics in die Ansicht Verhalten – Websitecontent – Alle Seiten. Zwischen der Grafik und der Wertetabelle findest Du die Option Gruppierung nach Content.
Hier wählst Du nun Deine neue angelegte Content-Gruppe „Meine Bereiche“ aus. Die Gruppe wird angezeigt, sobald Analytics ausreichend Daten gesammelt hat. Sie ist also nicht sofort nach Erstellen sichtbar. Spätestens am folgenden Tag sollten aber genügend Daten vorhanden sein.
Jetzt zeigt Google Analytics die Traffic-Zahlen sortiert nach Deinen selbst definierten Content-Bereichen an.
![So sieht die Auswertung Deiner Content-Gruppen in Google Analytics aus.]()
So sieht die Auswertung Deiner Content-Gruppen in Google Analytics aus.
Content-Gruppen via Trackingcode
Die zweite Methode zum Erstellen von Content-Gruppen setzt zumindest minimale Kenntnisse in Javascript, PHP und WordPress-Programmierung voraus. Sehr kompliziert ist aber auch diese Methode nicht.
Der Vorteil via Trackingcode: Du bist nicht auf Unterscheidungsmerkmale angewiesen, die in der URI oder im Seitentitel enthalten sind. Stattdessen übergibst Du mithilfe von ein paar Zeilen Javascript- und PHP-Code in Deinem WordPress-Theme zusätzliche Informationen an Google Analytics. Dort kannst Du die Traffic-Auswertung später genau nach diesen Informationen filtern. Du gibst also quasi jedem Seitenaufruf bei der Zählung eine zusätzliche Markierung mit auf den Weg, die Du dann später zur Auswertung nutzen kannst.
Wie Du im Folgenden sehen wirst, klingt das viel komplizierter, als es ist. Um beispielsweise nach unterschiedlichen WordPress-Kategorien zu filtern, genügt eine einzige Codezeile PHP plus eine sehr einfache Zeile Javascript im Analytics-Trackingcode.
Child-Theme anlegen und Analytics-Code einbinden
Zunächst empfiehlt es sich, für die notwendigen kleinen Veränderungen im Theme ein Child-Theme anzulegen – falls nicht ohnehin schon vorhanden (siehe „Child-Themes: individuelles WordPress-Design ganz einfach“).
Wenn Du den Google-Analytics-Code bisher über ein Plugin eingebunden hattest, musst Du dieses Plugin deaktivieren und den Code manuell im Theme einbinden. Dazu kopierst Du den Analytics-Code einfach in den Head-Bereich des HTML-Codes. Typischerweise findest Du den Head-Bereich in der WordPress-Datei header.php. Füge den Analytics-Code vor dem HTML-Tag </head> ein.
Das sieht dann wie folgt aus – wobei Du UA-XXXXXX-XX natürlich durch Deine individuelle Analytics-Kontonummer ersetzen musst:
…
(function(i,s,o,g,r,a,m){i['GoogleAnalyticsObject']=r;i[r]=i[r]||function(){
(i[r].q=i[r].q||[]).push(arguments)},i[r].l=1*new Date();a=s.createElement(o),
m=s.getElementsByTagName(o)[0];a.async=1;a.src=g;m.parentNode.insertBefore(a,m)
})(window,document,'script','//www.google-analytics.com/analytics.js','ga');
ga('create', 'UA-XXXXXX-XX', 'auto');
ga('send', 'pageview');
ga('set', 'anonymizeIp', true);
…
Content-Gruppen mit Tracking-Code
Zunächst ist der Ablauf identisch zum Anlegen einer Content-Gruppe mit Regeldefinitionen (siehe oben). Statt auf das graue Feld Regelsatz definieren klickst Du jetzt aber auf das Feld Tracking-Code aktivieren. Da Du bei dieser Methode den Code direkt veränderst, solltest Du zumindest ein Grundverständnis für den Analytics-Tracking-Code mitbringen.
Nun siehst du den Tracking-Code, den Du in Dein Theme einfügen musst. Allerdings werden wir diesen Code im nächsten Schritt noch modifizieren, bevor wir ihn einfügen. Die Anleitung geht davon aus, dass Du das neue Universal Analytics nutzt, sodass die untere der beiden aufgeführten Code-Zeilen gilt. Falls Du noch klassisches Analytics einsetzt, sieht der Code minimal anders aus.
![Die ergänzende Zeile für den Tracking-Code von Google Analytics]()
Die ergänzende Zeile für den Tracking-Code von Google Analytics
Klicke auf Fertig und dann Speichern, um die Content-Gruppe fertig anzulegen.
Parameter in WordPress ermitteln
Nun ist Google Analytics bereit, die Daten für die neu angelegte Content-Gruppe zu empfangen. Damit der entsprechende Parameter an Analytics übergeben wird, musst Du den oben bereits angesprochenen Tracking-Code im WordPress-Theme um eine Zeile erweitern.
Allerdings fehlt Dir dazu noch ein wichtiges Element: die zu übergebenden Daten – in unserem Beispiel also der Name der Kategorie, in dem sich der jeweilige Blogbeitrag befindet. Das ist die Stelle, an der ein wenig PHP-Code ins Spiel kommt.
Gehe an die Stelle, an der Du in der header.php den Analytics-Code eingefügt hast. Direkt über der Zeile <script> fügst Du folgende Zeilen ein:
<?php
$meinebereiche='';
if(in_category('bildergalerie')) {$meinebereiche='Bildergalerie';}
else if(in_category('news')) {$meinebereiche='News';}
else if(is_home()) {$meinebereiche='Homepage';}
?>
Wir bedienen uns hier einer Eigenheit von WordPress, den sogenannten Conditional Tags (https://codex.wordpress.org/Conditional_Tags). Das sind PHP-Funktionen, mit denen Du die Eigenschaften des jeweils aktuellen Blogposts ermitteln kannst, also beispielsweise welche Kategorien oder Schlagwörter einem Beitrag zugeordnet sind, ob es sich um die Homepage, eine Kategorie-Übersicht, eine einzelne Seite oder ein Posting handelt und vieles mehr.
In unserem Bespiel verwenden wir zwei Conditional Tags: in_category() und is_home().
in_category(‚bildergalerie‘) gibt true zurück und erfüllt damit die if-Bedingung, wenn der aufgerufene Beitrag der Kategorie mit der Titelform „bildergalerie“ zugewiesen ist. Das Gleiche würde auch mit dem Kategorienamen oder der Kategorie-ID funktionieren.
is_home() gibt true zurück und erfüllt damit die if-Bedingung, wenn es sich bei der aufgerufenen Seite um die Homepage handelt.
Es würde zu weit führen, Conditional Tags von WordPress hier ausführlich darzustellen, aber mit ein wenig Einarbeitung kannst Du mit der Vielzahl von möglichen Tags auch recht komplexe und stark differenzierte Content-Gruppen bilden. Interessant dafür könnten beispielsweise auch Conditional Tags wie is_autor() zur Ermittlung des Autors des jeweiligen Beitrags sein oder is_single( ‚beispieltag‘ ) für Posts mit dem Schlagwort „beispieltag“ oder has_post_thumbnail(), um zu klären, ob dem Beitrag ein Artikelbild zugeordnet ist.
Ergänzung des Analytics-Codes
Die PHP-Variable $meinebereiche enthält in unserem Beispiel jetzt einen der Werte Bildergalerie, News oder Homepage oder ist leer, wenn die aufgerufene Seite keinem der drei Bereiche angehört.
Im nächsten Schritt musst Du den Inhalt der Variable nun noch als Parameter an Google Analytics übergeben. Dazu erweiterst Du den Analytics-Code um die folgende Zeile:
ga('set', 'contentGroup5 ', '<?=$meinebereiche?>');
Du erinnerst Dich, dass contentGroup5 der Parameter-Name war, den Google Analytics in dem Javascript-Code zu Deiner neu angelegten Content-Gruppe definiert hat. Diesen Parameter belegen wir in der Code-Zeile nun mit dem Wert der PHP-Variable $meinebereiche und schon erfasst Google Analytics, aus welchem Deiner selbst gewählten Bereiche die gerade erfasste Seite stammt.
Der komplette Code für unser Beispiel lautet:
<?php
$meinebereiche='';
if(in_category('bildergalerie')) {$meinebereiche='Bildergalerie';}
else if(in_category('news')) {$meinebereiche='News';}
else if(is_home()) {$meinebereiche='Homepage';}
?>
<script>
(function(i,s,o,g,r,a,m){i['GoogleAnalyticsObject']=r;i[r]=i[r]||function(){
(i[r].q=i[r].q||[]).push(arguments)},i[r].l=1*new Date();a=s.createElement(o),
m=s.getElementsByTagName(o)[0];a.async=1;a.src=g;m.parentNode.insertBefore(a,m)
})(window,document,'script','//www.google-analytics.com/analytics.js','ga');
ga('create', 'UA-XXXXXX-XX', 'auto');
ga('set', 'contentGroup5 ', '<?=$meinebereiche?>');
ga('set', 'anonymizeIp', true);
ga('send', 'pageview');
</script>
Jetzt heißt es ein wenig warten, damit Google Analytics Daten sammeln kann, bevor Du sie in der Traffic-Auswertung sehen kannst.
Hast Du alles richtig gemacht, wirst Du die Segmentierung Deines Contents spätestens nach einigen Stunden in Google Analytics sehen. Beachte aber, dass die Gruppierung natürlich nicht rückwirkend funktioniert. Analytics zeigt die Content-Gruppen-Auswertung also erst an, wenn es entsprechende Daten sammeln konnte.
Die Auswertung der gesammelten Daten funktioniert genauso wie oben bereits beschrieben. Du kannst sogar die unterschiedlichen Methoden der Content-Gruppierung kombinieren – Trackingcode, Extraktion (Profi-Option für Filter über sogenannte Regular Expressions) und Regeldefinitionen. Google Analytics arbeitet die drei Varianten in genau dieser Reihenfolge ab und stoppt daher, sobald in diesem Ablauf das erste Kriterium erfüllt ist.
Google Analytics kann viel mehr …
Content-Gruppen zeigen, was für vielfältige und tiefgreifende Möglichkeiten Google Analytics zur Traffic-Analyse bietet. Die Herausforderung ist vor allem, das richtige Tool zu finden und die teils komplexen Zusammenhänge zu verstehen.
Wie kommst Du mit Google Analytics zurecht? Nutzt Du nur die Standard-Auswertungen, oder hast Du Dich schon einmal näher mit individueller Konfiguration beschäftigt?