Quantcast
Channel: STRATO Blog
Viewing all articles
Browse latest Browse all 843

Wie er zur Säule des Internets wurde: Technik-Vorstand René Wienholtz

$
0
0

Er hat das Internet geprägt wie nur wenige Persönlichkeiten aus der Internet-Branche: STRATO Technik-Vorstand René Wienholtz wurde vergangenen Freitag mit dem renommierten eco Internet Award „Säule des Internets“ ausgezeichnet. Wie er das Internet mit seinen Entwicklern zu dem gemacht hat, was es heute ist, hat uns René im Interview erzählt.

René, du bist heute als Technik-Vorstand für viele Entwickler-Teams bei STRATO verantwortlich. Wo hast du damals deine ersten Erfahrungen gesammelt?
Ich habe schon während des Studiums bei Silicon Graphics gearbeitet. Dort wurden damals Supercomputer und Hochleistungsgrafikrechner hergestellt. Außerdem hat das Unternehmen eine der ersten grafischen Editoren zum Erstellen von Websites entwickelt. Das fand ich sehr interessant, vor allem auch die hoch innovative Möglichkeit der Entwicklung von Webseiten mit 3D-Inhalten.

Das hat es damals schon gegeben? Ich dachte, das ist eine Technologie der Zukunft?
Ja, das kommt wieder, aber anders. Damals hieß die Sprache dafür Virtual Reality Modelling Language (VRML) und es ging darum, 3-D-Inhalte wie Konstruktionsskizzen für Häuser oder eine 3D-Webseiten-Navigation darüber so abzubilden, dass jeder Internetnutzer sie per Web-Browser nutzen konnte. Das war eine sehr frühe Technologie, in die ich mich eingearbeitet habe. Deshalb war Silicon Graphics für mich ein super Start in die Internet-Zukunft: Dort war alles extrem innovativ.
Aber schon damals war klar, dass für solche Webdienste High-Speed-Netzwerke gebraucht werden – also Netzwerke, die explizit für hohe Bandbreiten ausgelegt sind. Deshalb bin ich nach dem Studium zu Sun Microsystems gegangen. Sun war damals – übertrieben gesagt – das Herz des Internets.

Kannst Du mir kurz erklären, warum?
Weil damals extrem viele Webserver unter Solaris oder anderen Webumgebungen liefen, die auf Sun Microsystems Technologien beruhten. Deshalb hatte Sun schon in den Neunzigern den Slogan: „The network is the computer“, also das Netzwerk in Gesamtheit ist ein großer Computer. Sie rückten damals schon das Netz in den Fokus des Geschehens.

Was hast du bei Sun Microsystems für dich mitgenommen, um anschließend bei STRATO das Internet über die vielen Jahre seit 2001 zu prägen?
Das klingt jetzt abwertend, aber ich habe gelernt, dass Webseiten nur das Frontend sind. Es braucht in dieser ganzen Service-Pyramide, die oben mit der Website beginnt, unten einen riesigen Sockel an Netzwerk-, Rechner- und Storage-Technologie, der perfekt funktioniert. Vom Rechenzentrum bis zu den Services, die die Website bereitstellen, muss alles richtig automatisiert sein. Und das ist es, was ich bei Sun Microsystems mitgenommen habe und was auch hinter ihrem Slogan „The network is the computer“ steckt: Die Basis ist die Vernetzung und Orchestrierung von Equipment, um eine schnelle und flexible Skalierung von Plattformen zu erreichen. Denn wir wissen, der Bedarf von Informationen im Internet ist heute hier, morgen da, dann mal das Zehnfache oder wieder nur die Hälfte von dem, was üblich ist.

Wenn die Netzwerk- und Architektur-Betonung das ist, was du aus deiner Zeit bei Sun am meisten mitgenommen hast, wie hast du dieses Wissen in deiner Zeit bei STRATO eingesetzt?
Wir haben bei STRATO für unsere Webhosting-Pakete eine Plattformarchitektur für Millionen Kunden gebaut, die automatisch – also sogar flexibler als andere große Player es können – die Skalierung und Robustheit übernimmt. Man sieht es nur nach außen nicht. Das war etwas, was ich durch meine Erfahrung gut vorantreiben konnte.

Dann haben wir dir die günstigen Hosting-Pakete zu verdanken, weil unsere Architektur durch die Vielzahl an Websites, die wir darauf abbilden können, das ermöglicht?
Ich habe meine Erfahrung einfließen lassen und habe die Impulse dafür gegeben: Hinter dieser Leistung stehen natürlich viele Entwickler und Administratoren, die letztendlich ausschlaggebend für den Weg von der Idee bis zum Produkt sind.

Und worauf bist Du am meisten stolz aus deiner Zeit bei STRATO?
Wir reden hier von einer extrem langen Zeit seit 2001. Das sind gefühlt fünf Internet-Zeitalter: Wir kommen aus dem Web 1.0, also aus dem Zeitalter der Domains und den „statischen“ Webseiten. Dann sind wir den nächsten Evolutionsschritt in Richtung dynamische Webseiten mit Skripten und Datenbank-Anbindungen gegangen, die es heute auch als One-Click-Webseiten-Applikationen zum Beispiel für WordPress, Joomla! und Drupal gibt. Die dritte Entwicklung war die Bewegung, wo viele ihren eigenen Server haben wollten – das Dedicated Hosting. Darauf folgten jene, die eigentlich einen eigenen Server haben wollten, aber kein Geld dafür zahlen mochten, da sie so viel Leistung eigentlich nicht benötigten. So wurden Virtual Dedicated Server geboren. Und zuletzt beobachteten wir die Entwicklung, dass Nutzer immer mehr .zip und andere Dateien bei uns auf dem Webspace ablegten. Es entstand ein Bedarf an Speicherplatz zur Datenablage, der offen über Protokolle und APIs genutzt werden kann.

René Wienholtz erhält den eco Award: Übergabe auf der Bühne

Rene Wienholtz erhält den eco Internet Award als „Säule des Internets“ / Quelle des Fotos: eco e.v., Jose Poblete

Deshalb habt ihr 2010 den Online-Speicher HiDrive entwickelt, eines der ersten Cloud-Angebote in Deutschland. Ist das vielleicht das Projekt, an das du besonders denkst, wenn du dir den gläsernen eco-Award für die „Säule des Internets“ in deinem Büro anschaust.
Nein, dazu waren es zu viele wichtige Projekte in jedem der Internetzeitalter – und ohnehin sehe ich mich nicht allein als Säule des Internets. Den Preis haben alle Techniker um mich herum genauso verdient, die mit ihrer Leistung zu allen erfolgreichen Projekten beigetragen haben. Ich kann Impulse und Feedback geben, aber ein tragfähiger Beschluss kommt bei uns nur zustande, wenn sich eine Gemeinschaft von Leuten findet, die ein neues Projekt unterstützt. Jedes Internet-Unternehmen muss sich alle zwei bis drei Jahre neu erfinden, wenn es lange am Markt bleiben möchte. Unser Bereich verändert sich am meisten.

Was ist dann aus deiner Sicht der nächste Entwicklungsschritt für STRATO?
Zukünftig ist die Art Hosting, die wir betreiben immer stärker von einem geschäftlichen Nutzen geprägt, zum Beispiel durch größere und komplexere Outsourcing-Projekte. Darauf bereiten wir uns technisch und strukturell gerade vor.

Suchst du aktuell noch Entwickler, die das Intern mit deinen Teams gestalten möchten?
Ja, wir suchen eigentlich immer Entwickler. Die aktuellen Stellenausschreibungen gibt es auf unserer Karriere-Website. Und wer sich dort unser Karriere-Video mit den virtuellen Figuren anschaut, wird vielleicht auch mich darin entdecken.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 843