Lange waren Joomla und Drupal ernsthafte WordPress-Alternativen mit deutlich größerem Funktionsumfang. Doch WordPress hat inzwischen das Rennen gemacht und ist für viele Websites die ideale Lösung. Doch wie gut lassen sich Drupal und Joomla zu WordPress umziehen?
WordPress, WordPress, immer nur WordPress? Leider ja: Mit fast 64 Prozent weltweitem Marktanteil laut dem Statistik-Dienst Statista hat sich WordPress mit Millionen Websites inzwischen zum Star unter den Content-Management-Systemen gemausert. Das sorgt automatisch für eine gigantische Unterstützung durch Theme-Entwickler, Plugin-Schmiede und Support-Fachleute – aber auch für einen gewissen Fokus bei Angreifern. Die einstigen Konkurrenten die Content-Management-Systeme Joomla und Drupal sind mit jeweils zwei bis drei Prozent Marktanteil kaum noch relevant. Ist es also Zeit für ein neues Heim für die Website? Ja – allerdings solltest du vorab gut überlegen, ob das für deine Zwecke sinnvoll ist.
Gibt es überhaupt einen Grund für den Umzug?
Zunächst gibt es nämlich keinen wirklichen Grund, eine lange bestehende Website von Joomla oder Drupal auf WordPress umzuziehen: Beide Systeme werden nach wie vor gepflegt, es gibt Funktions- und Sicherheitsupdates und trotz des vergleichbar geringen Marktanteils sind ihre Communities groß; groß genug, um noch viele Jahre Unterstützung sicherzustellen. Allerdings dürften künftig mehr und mehr Entwickler in Richtung WordPress abwandern – und die Entwicklungszyklen von Joomla und Drupal nach und nach länger werden, Plugins und Funktionen schwinden.
Umzug zu WordPress: Aufwand kann hoch sein
Deshalb hast du vermutlich einen guten Grund, dass du diesen Beitrag geöffnet hast: Vielleicht bist du bei Drupal oder Joomla bereits an eine Grenze gestoßen oder hast einige Funktionen in WordPress gefunden, die es für Joomla und Drupal in dieser Form nicht gibt. So oder so ist der Umzug einer bestehenden Joomla- oder Drupal-Site natürlich möglich – der Aufwand kann aber je nach Größe deiner alten Seite erheblich sein. Es kann sich also möglicherweise anbieten, die alte Seite weiterhin online zu halten und zunächst nur bestimmte Funktionen in WordPress zu übertragen.

Bestandsaufnahme machen und WordPress installieren
Vor dem eigentlichen Umzug steht die Bestandsaufnahme: Welche Inhalte hat Deine Joomla- oder Drupal-Seite – und welche davon willst du übernehmen? Wenn du nur News und Artikel auf der Seite hast, ist der Umzug deutlich einfacher, als wenn du ein Forum oder gar eine Community betrieben hast: Hier bietet sich an, den Joomla- oder Drupal-Bereich für diese Funktionen weiterzubetreiben. Für alles andere gibt es für WordPress inzwischen leistungsfähige Plugins.
Bevor Du loslegst, solltest du natürlich WordPress installieren und mit einer (Sub-Domain) versehen. Das geht am einfachsten über unsere STRATO WordPress-Pakete. Du kannst aber natürlich auch WordPress selbst in deinem Hosting-Paket installieren. Die (Sub-)Domain ist zunächst nur für den Umzug relevant, du kannst die neue WordPress-Seite später unter deiner alten Joomla- oder Drupal-Domain betreiben, indem du es entsprechend umstellst. Notiere dir außerdem die alte Permalink-Struktur, um diese später wiederherstellen zu können.
Vergiss nicht, deine Joomla- oder Drupal-Installation zu sichern: Speichere alle Dateien per FTP lokal auf deinem PC ab und ziehe dir ein Backup der Datenbank, etwa mit dem Open-Source-Tool SQribe, über die PHPMyAdmin-Oberfläche oder mit einem passenden Backup-Plugin.

Joomla nach WordPress umziehen: So geht’s
Um Joomla nach WordPress umzuziehen, greifst du am besten zum kostenlosen Plugin FG Joomla to WordPress. „FG“ steht übrigens für den Entwickler des Plugins, Frédéric Gilles: Installiere das Plugin, indem du in WordPress unter „Plugins“ auf „Installieren“ klickst und nach dem Plugin suchst. Mit Klick auf „Jetzt installieren“ wird es heruntergeladen und eingerichtet.
Klicke jetzt unter „Werkzeuge“ auf „Daten importieren“ und wähle „Importer ausführen“ unter dem Eintrag Joomla (FG). Wenn du viele Funktionen und Plugins in Joomla genutzt hast, solltest du vorher in Erwägung ziehen, die Vollversion des Plugins für 39,99 US-Dollar zu kaufen: Dadurch unterstützt es neben den Beiträgen auch Benutzer, Meta-Beschreibungen, Kuena-Foren, Phoca-Galerien, Joomla-Kontakte und vieles mehr. Wenn du nur die Basisfunktionen verwendet hast – Artikel, Kategorien, Medien, Keywords und Links – reicht die kostenlose Version völlig aus.

HTTP- und Datenbankverbindung einrichten
In beiden Fällen kannst du die Daten jetzt einfach importieren: Gib zunächst die URL der Joomla-Seite an und wähle als Verbindung HTTP. Diese Angabe wird für den Medien-Download benötigt. Du kannst alternative auch FTP oder eine direkte Dateisystem-Verbindung wählen. Klicke auf „Test the media connection“, um die Verbindung zu prüfen. Gib anschließend die Datenbank-Zugangsdaten an und wähle auch hier „Test the database connection“: Erhältst Du in beiden Fällen eine grüne Meldung „Connection successful“, ist alles OK.

… und Inhalte übertragen
Wähle jetzt noch die Import-Eigenschaften, wie du sie benötigst. Wichtig ist, dass du das Plugin so einstellst, dass es wirklich alles herüberholt, also auch archivierte Kategorien und Beiträge asowie die Keywords. Seiten kann FG Joomla to WordPress ebenfalls überspielen. Ist alles korrekt eingestellt, speicherst du die Einstellungen und holst die Daten von Joomla mit „Start / Resume the import“ in deine WordPress-Installation.
Drupal zu WordPress umziehen
Auch für Drupal gibt es ein Plugin von Frédéric Gilles, FG Drupal to WordPress. Es ist funktional weitestgehend identisch mit dem Joomla-Plugin und kostet ebenfalls 39,99 US-Dollar in der Vollversion. Wie beim Joomla-Pendant brauchst du die aber nur, wenn du in Drupal besondere Funktionen verwendet hast. Allerdings ist hier die Premium-Version tatsächlich „wertvoller“, da Drupal seit jeher mehr auf Community-Funktionen setzt: Kommentare, User und Autoren werden nur in der Pro-Version übertragen.
Tipp: Wir empfehlen dir daher, den Import zunächst mit einer WordPress-Testinstallation durchzuführen. Mit dem Gratis-Tool MAMP kannst du bequem einen vollwertigen Webserver auf deinem PC oder Mac aufsetzen und auf diesem WordPress installieren. Anschließend kannst du diese „Wegwerfinstallation“ für einen Probelauf verwenden, um zu sehen, wie die Importer-Plugins arbeiten, bevor Du den Import „live“ durchführst.

Nacharbeit notwendig
Zwar bemühen sich beide Plugins, den Umzug von Joomla oder Drupal auf WordPress möglichst reibungslos zu gestalten. Allerdings wirst du nicht um Nacharbeit herumkommen: So übernimmt WordPress nicht bestehende Joomla-Teaserbilder, sondern setzt automatisch das erste Bild des Beitrags als Teaserbild in WordPress ein. Auch Drupal- oder Joomla-spezifische Formatierungen und Shortcodes oder manuell eingefügte Funktionen werden wahrscheinlich nicht reibungslos übertragen.
Fazit: Umzug ist (k)ein Problem
Am Ende des Tages ist es wichtig, dass du dir darüber im Klaren bist, dass der Umzug von Joomla oder Drupal zu WordPress aufwändig sein kann. Je nach den genutzten Funktionen ist es möglicherweise sogar schwierig, die Inhalte anschließend sinnvoll in WordPress anbieten zu können. Die Importer-Plugins leisten großartige Arbeit, allerdings bist du im Zweifel besser beraten, deine Website auf dem alten System zu lassen – und mit einer neuen WordPress-Seite neu anzufangen. Ist deine Joomla- oder Drupal-Seite klein, bietet sich möglicherweise auch einfach der Neustart mit WordPress und das manuelle Kopieren der Inhalte auf die neue Seite an, um von Grund auf „sauber“ und ohne Altlasten zu starten.
Sofort mit WordPress loslegen?
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