
Der erste Eindruck zählt – bei einem Blogbeitrag ist das die Überschrift. Mit diesen fünf essenziellen Tipps für gute Überschriften bringst Du mehr Leser dazu, Deine Blogbeiträge zu lesen.
In der Flut von Informationen, die jeden Tag auf Deine potenziellen Leser einstürmt, entscheidet vor allem der Titel der Blogbeiträge darüber, ob ein Leser Deine Texte liest oder gleich weitersurft.
Deshalb solltest Du in die Überschrift eines Beitrags Zeit und Kreativität investieren, um nicht schon einen großen Teil potenzieller Leser zu verlieren, bevor sie überhaupt begonnen haben zu lesen.
Gute Überschriften binden Leser langfristig
Zugegeben: Die perfekte Überschrift zu formulieren, ist eine hohe Kunst. Sie soll ehrlich über den Inhalt eines Beitrags informieren, zugleich aber neugierig machen, nicht zu viel verraten und dann auch noch ungewöhnlich, spritzig, einzigartig sein.
Gelingt Dir aber die Balance zwischen ehrlichen und wahrheitsgetreuen Überschriften einerseits und neugierig machenden, frischen Formulierungen, dann wirst Du damit schnell Leser an Dich binden. Denn viele haben längst genug davon, ständig mit falschen Versprechungen gelockt und mit unterhaltsamen, aber letztlich nutzlosem Katzen-Content überhäuft zu werden.
1. Biete Deinen Lesern einen Nutzen
Der Leser trifft bei jedem Text die Entscheidung: Lese ich oder lese ich nicht? Dabei fragt er sich unbewusst: Lohnt es sich, diesen Beitrag zu lesen? Bringt es mir etwas?
Überschriften, die dem Leser einen Nutzen versprechen, haben deshalb bessere Chancen.
„So findet Du das richtige Auto für Dein Budget“ dürfte daher erfolgreicher sein als „Auto-Preise im Vergleich“, weil dem Leser ein direkter Nutzen angeboten wird statt nur allgemeingültiger Informationen ohne persönlichen Bezug.
2. Lass‘ die Überschrift für sich selbst sprechen
Achte darauf, dass potenzielle Leser die Überschrift ohne weitere Informationen oder Zusammenhänge verstehen. Oft stößt ein Leser beispielsweise bei Facebook auf den Titel Deines Beitrags, kennt aber weder Dein Blog noch Dein Thema.
„So bekommst Du Dein Problem endlich in den Griff“ sagt dem unbedarften Leser nichts. Denn er weiß nicht, was für Dich und Deine Stammleser natürlich selbstverständlich ist – nämlich, dass Du seit Jahren über Spielsucht bloggst. „So gehst Du Glücksspiel-Automaten erfolgreich aus dem Weg“ enthält diese entscheidende Information und erreicht damit die richtigen Leser.
3. Konzentriere Dich aufs Wesentliche
Die Überschrift soll kurz, einprägsam und möglichst konkret vermitteln, um was es in Deinem Beitrag geht. Vermeide deshalb Allgemeinplätze ebenso wie erläuternde Details und Nebensächlichkeiten. Letztere kannst Du im Text immer noch ausführlich darlegen.
„Warum Prinz William, Sohn von Königin Elizabeth, nach drei Jahren wieder einmal ausgerastet ist“ verlangt vom Leser sehr viel Aufmerksamkeit, um den Kern der Nachricht zu verstehen. Verkürzt kommt die Botschaft klarer an: „Warum Prinz William einen Reporter schlägt“.
4. Packe die wichtigsten Wörter an den Anfang der Überschrift
Eine Studie der Nielsen Norman Group von 2009 hat gezeigt, dass die ersten zwei Wörter einer Überschrift stärker wahrgenommen werden als der Rest. Demnach ist es für die Wirksamkeit Deiner Überschrift ein einfacher Test, den Text nach elf Zeichen abzuschneiden. Bleibt dabei noch etwas Ansprechendes übrig?
Bleiben wir beim Beispiel von eben: „Warum Prinz …“ ergibt keinen Sinn für den Leser – eine schlechte Überschrift also. Besser wäre beispielsweise: „Ausgerastet: Prinz William schlägt einen Reporter nieder“, denn „Ausgerastet: Prinz …“ macht neugierig genug, um genauer hinzusehen.
5. Formuliere aus Sicht der Leser
Es ist in Hinblick auf die Überschrift nicht relevant, warum Du den Beitrag spannend findest. Entscheidend ist, welche Aspekte für Deine Leser wichtig sind. „Was ich zu sagen habe“ ist also die falsche Perspektive. Versetze Dich in Deine Leser hinein und formuliere „Was für Euch interessant ist“.
Nebeneffekt: Suchmaschinenoptimierung
Wenn Du diese fünf Regeln befolgst, betreibst Du ganz nebenbei auch Suchmaschinenoptimierung. Denn aussagekräftige Überschriften mit Nutzwert und den wichtigen Keywords gleich am Anfang sind genau das, was auch der Google-Algorithmus gut findet.
Ob Google erkennen kann, ob eine Überschrift Nutzen verkauft, sei dahingestellt. In jedem Fall aber erkennt es der Leser, der ein solches Suchergebnis bevorzugt anklicken wird. Das wiederum registriert Google als Signal für die Qualität Deiner Überschrift und – wenn der Leser Deinen Beitrag anschließend auch liest – als Indiz für hohe Qualität Deines Beitrags.
Überschriften für Facebook und Co.
Eine wenig anders sieht es beim Bewerben Deines Beitrags auf Facebook, Twitter und Co. aus. Dort ist es besonders schwierig, aus der Masse herauszustechen. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, einen Beitrag dort anders – nämlich offensiver und persönlicher – zu verkaufen als auf Deinem Blog.
Über das perfekte Social-Media-Marketing zu schreiben, würde an dieser Stelle zu weit führen. Aber ein Aspekt ist für das Formulieren Deiner Blog-Überschriften in diesem Zusammenhang wichtig: Denke beim Formulieren auch an die Wirkung auf Facebook. Denn Artikel-Überschrift und Teaser bei Facebook sollten korrespondieren. Sprich: Klickt jemand auf den Link bei Facebook, muss er den Artikel auf Deinem Blog wiedererkennen und darf nicht den Eindruck gewinnen, er wäre versehentlich im falschen Beitrag gelandet.
Angenommen, Du verkaufst einen Beitrag bei Facebook mit dem Teaser „Das müsst Ihr Euch anschauen: Was mein Hund gestern gemacht hat, glaubt Ihr nie!“, der Blog-Beitrag hat dann aber die Überschrift „So trainierst Du Deinen Hund richtig“. Dann werden wahrscheinlich viele Leser verwirrt sein, den Zusammenhang zwischen dem Facebook-Link und Deinem Beitrag nicht erkennen und wieder gehen. „Unglaubliche Dinge, die auch Dein Hund lernen kann“, würde als Überschrift deutlich besser funktionieren.
Wirkungsvolle, aber nur bedingt nützliche Rezepte
Nach unseren fünf Tipps für bessere Überschriften wirst Du Dich vielleicht wundern und sagen: Ich habe doch an anderer Stelle schon ganz andere Tipps gelesen, die deutlich vielversprechender klingen. Tatsächlich ist das Internet voll von Ratschlägen zu optimalen Überschriften für Blogbeiträge.
Zweifelsohne funktionieren viele dieser Erfolgsrezepte auch. Die Tipps stammen aber meist von Spezialisten für Social Media und Suchmaschinenoptimierung. Und die neigen dazu, den eigentlichen Zweck eines Blogs zu vernachlässigen. Denn möglichst viele Leser auf einen Beitrag zu locken, ist zwar schön, aber bei den wenigsten Bloggern das eigentliche Ziel.
Überschriften wie „Die zehn schärfsten Tipps für ein perfektes Date“ oder „Die 25 süßesten Katzenvideos, die Du bestimmt noch nicht kennst“ locken zweifelsfrei viele Leser an. Aber ist das der Typ von Leser, den Du suchst und als Stammleser gewinnen kannst? Und verärgerst Du mit dieser leicht durchschaubaren, platten Masche nicht genau die ernsthaften, anspruchsvollen Leser, die für Dich persönlich besonders wichtig sind?
Nicht Standard-Tipps, sondern individuelle Ziele sind entscheidend
Die Antwort auf diese Fragen wird von Blog zu Blog, von Konzept zu Konzept unterschiedlich ausfallen. Deshalb solltest Du sehr genau mit Dir selbst ins Gericht gehen und überlegen, was für Dich individuell funktioniert und vertretbar ist, um das Ziel Deines Blogs zu erreichen.
Der bewusste Verzicht auf einige Leser kann sehr sinnvoll sein, wenn Du dadurch Deine Wunsch-Zielgruppe perfekt erreichst. Aber auch ein Mittelweg kann erfolgsversprechend sein, bei dem Du hin und wieder auch mit platten Maschen arbeitest, wenn es gerade passt. Erfüllt der Beitrag das Versprechen der Überschrift nämlich so gut, wie die Leser es von Dir gewohnt sind, verzeihen Sie auch mal den effekthascherischen Trick einer „Zehn Tipps, die Ihr Leben verändern werden…“-Überschrift.