
Googles AMP ist eine interessante Möglichkeit, ohne großen Aufwand eine schnelle Mobile Website aufzusetzen. Allerdings eignet sich AMP längst nicht für jeden – und kann im Zweifel auch Probleme verursachen.
Wenn von Suchmaschinen-Optimierung die Rede ist, wird immer schnell das Stichwort „AMP“ in den Ring geworfen. AMP steht für „Accelerated Mobile Pages“ und bedeutet auch nichts anderes: Es handelt sich um besonders auf Geschwindigkeit getrimmte Mobilseiten nach festen Standards, die eine Aufblähung mit HTML-, CSS- und JS-Code verhindern und dadurch besonders geringe Ladezeiten auf Smartphones ermöglichen. Für die Suchmaschinen-Optimierung ist das deshalb relevant, weil schnelle Ladezeiten ein wichtiger Ranking-Faktor sind. Entwickelt wurde AMP unter der Federführung von Google und ist seit Anfang 2016 einsetzbar. Entsprechend umgerüstete Websites sind sehr schnell.
Vorteil: AMP ist schnell eingebaut…
Bestehende Websites können zunächst um AMP erweitert werden: Unter WordPress machen die Plug-Ins AMP oder AMP for WP die Seite im Handumdrehen fit für AMP. Auch andere Systeme wie Joomla, Drupal oder Typo3 verfügen über solche Plug-Ins. Die manuelle Erstellung von AMP-Seiten ist natürlich ebenfalls möglich.

AMP wurde unter der Schirmherrschaft von Google entwickelt. (Bild: Screenshot AMP.dev)
… automatisch generiert und flott
Die AMP-Mobilseiten werden automatisch generiert und können anschließend mit dem URL-Anhang /amp/ abgerufen werden. Dadurch gibt es mit AMP zwei Seitenversionen: https://(meine-URL)/artikel/ und https://(meine-URL)/artikel/amp/. Keine Sorge: Google vermerkt diese Seiten nicht als Duplicate Content, sondern einfach als zusätzliche, schnelle Version, was gegebenenfalls sogar ein Plus im Suchmaschinen-Ranking ermöglicht. Von der Google-Suche aus werden vorhandene AMP-Seiten auf Mobilgeräten bevorzugt ausgeliefert, linken aber auf die reguläre Desktop-Seite zurück, sobald hier ein interner Link angeklickt wird.
Nachteil: Zusätzlicher Pflegeaufwand und Stolperfallen…
Genau hier liegt aber auch ein Problem von AMP: Die neuen AMP-Seiten werden beim nächsten Crawl von Google indexiert. Gleichzeitig verwenden die Plug-Ins aber Standard-AMP-Templates. Das bedeutet, dass Seitenbetreiber mit AMP ab sofort zwei Themes pflegen müssen: das reguläre Desktop-Theme sowie das AMP-Theme. Hier gibt es einige Stolperfallen: So müssen Ads separat in die AMP-Seite eingebaut werden, wobei aber Plug-Ins wie Ad-Inserter helfen können. Schwerer wiegen die veränderte Linkstruktur und das Fehlen von Plug-Ins auf der AMP-Seite: Hier lauert eine DSGVO-Falle, da je nach AMP-Plugin Datenschutzerklärung und Cookie-Hinweis nicht automatisch vom Desktop-Theme übernommen werden und manuell eingebaut oder aktiviert werden müssen.
Komplizierter Rollback und eingeschränkte Funktionalität
Hinzu kommt: Wer AMP nur ausprobiert, wird schnell merken, dass die AMP-Website funktional stark eingeschränkt ist, was mit der reduzierten Code-Base zusammenhängt. Komplexe Anwendungen sind mit AMP nicht möglich. Wer genau aus diesen Gründen AMP wieder aufgeben möchte und entsprechende Plug-Ins entfernt, hat anschließend mit 404-Fehlern zu kämpfen. Hier hilft nur eine automatische Weiterleitung auf die Nicht-AMP-Versionen, idealerweise per .htaccess-Datei, um dem Spuk ein schnelles Ende zu bereiten:
# 404-Fehler nach AMP-Deaktivierung beheben RewriteEngine on Rewritecond %{ REQUEST_URL } (.+)/amp(.*)$ RewriteRule^%1/ [R=301, L ]
Fazit: AMP ist praktisch – verlangt aber Pflegeaufwand
Website-Betreiber haben für die Auslieferung einer Mobilseite grundsätzlich drei Optionen: Responsives Webdesign, wie es etwa der STRATO Homepage-Baukasten und viele WordPress-Themes anbieten, als separate Mobilseite oder als AMP-Seite. AMP eignet sich überall dort, wo es auf Geschwindigkeit ankommt. Der erhöhte Pflegeaufwand gegenüber responsiven Webseiten ist allerdings durchaus ein Argument gegen AMP. Das Gleiche gilt für den gegenüber regulären Mobilseiten reduzierten Funktionsumfang. Insofern ist vor dem AMP-Einbau immer zu prüfen, ob der Mehraufwand gerechtfertigt ist – und ob es negative Auswirkungen auf die Website geben könnte.