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Bloggen mit STRATO: 7.000 km zu Fuß für ein Bewerbungsgespräch

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Thomas Rohrmann sucht einen Job. Doch es hagelt Absagen. Ist er zu alt? Um Arbeitgeber vom Gegenteil zu überzeugen, startet der 57-Jährige einen 7.000 km langen Marsch vom Nordkap nach Sizilien und bloggt erfolgreich über sein Abenteuer.

Hi Thomas, quer durch Europa wandern, um die Aufmerksamkeit von Arbeitgebern zu gewinnen. Sieht es auf dem Arbeitsmarkt wirklich so schlimm aus?

Die Erfahrung habe ich zumindest gemacht. Gerade mein Alter von 57 Jahren ist bei der Jobsuche ein Hindernis. Nachdem ich 2016 meinen Job als Handelsbetriebswirt verloren hatte, habe ich über 100 Bewerbungen geschrieben. Es gab nur Absagen, 60 Prozent der Arbeitgeber haben erst gar nicht geantwortet. Doch frustriert zu Hause rumsitzen ist nicht meine Art. Deswegen bin ich auf die Idee gekommen, mit einer 7.000 Kilometer langen Wanderung vom Nordkap nach Sizilien zu beweisen, dass ich nicht zum alten Eisen gehöre. Gleichzeitig habe ich einen Blog gestartet, um von meinen Abenteuern zu erzählen und für die Problematik der Jobsuche im Alter zu sensibilisieren.

Die Welt ist fasziniert von Deiner Idee und Deinem Blog across-europe.de. Wie hast Du das geschafft?

Über aktives Netzwerken. Im Jobnetzwerk Xing habe ich einen Redakteur des Bayerischen Rundfunks angesprochen. Er war von meiner Wanderung begeistert und hat einen Bericht für die Abendschau gemacht. Dann ging alles Schlag auf Schlag – Spiegel Online hat über mich berichtet, anschließend Focus Online und zwei Radiosender haben sich angeschlossen. Dann hat das Sat.1 Frühstücksfernsehen mich mit einem Fernsehteam auf dem Weg zum Flughafen begleitet. An diesem Tag ist die Besucherzahl durch die Decke geschossen. Ich hatte 700.000 Seitenaufrufe und mich haben kurz danach mehrere hundert Nachrichten erreicht. Das Beste: Darunter waren auch Unternehmen mit Jobangeboten!

Thomas Rohrmann unterwegs: Der Abenteurer hat Laptop und Surfstick im Rucksack, um von unterwegs zu bloggen.

Netzwerken ist also ein Schlüssel zum erfolgreichen Blog. Welche weiteren Tipps hast Du für angehende Blogger?

Tipp Nr. 1: Findet ein Thema, über das noch nicht viele andere Blogger schreiben – ein Thema, für das sich dennoch viele Menschen interessieren. Mir war direkt klar, dass ich keinen einfachen Reiseblog schreiben würde. Da hätte ich kein Alleinstellungsmerkmal gehabt. Deswegen habe ich meine Mission in den Fokus gestellt: „7 Länder, 7.000 km, 1 Europa, 1 Job“. Denn Arbeitslosigkeit im Alter ist ein Problem, über das selten geredet wird, jedoch viele Menschen betrifft.

Tipp Nr. 2: Verhindert zu langen Stillstand! Postet neue Beiträge in einem festen Rhythmus, auf den sich Follower verlassen können. Das hält den Blog dynamisch und lässt die Menschen mit den Geschichten mitgehen. Ich habe während meiner Reise jeden Tag neue Beiträge gepostet.

Tipp Nr. 3: Holt Euch Feedback von Freunden und Verwandten. Mein erstes Design zum Beispiel war recht bunt und kam schlecht an. Ich habe mich deswegen für eine einfache Aufmachung ohne großen Eyecatcher entschieden, um die Aufmerksamkeit stärker auf den Inhalt zu lenken.

Wie hast Du Deinen Blog technisch umgesetzt?

Ich habe ein Hosting-Paket bei STRATO bestellt, WordPress installiert und ein Template ausgesucht. Das ist eine Kombination, die sich auch ohne große technische Vorkenntnisse einfach handeln lässt – gerade von unterwegs. Ich konnte jeden Tag mit meinem Tablet und einem mobilen Surfstick neue Beiträge online stellen – inklusive Fotos und Videos – und mit meinen Followern kommunizieren. Der Server ging selbst dann nicht in die Knie, als mein Traffic auf 1,2 Millionen Seitenaufrufe pro Monat gestiegen ist.

Und wie ist deine Reise vom Nordkap nach Sizilien verlaufen?

Ich bin minimalistisch gestartet, ausgerüstet nur mit einem Zelt, einem Rucksack und einem Budget von acht Euro pro Tag. Mein Plan war, jeden Tag 25 km zu wandern. Doch am Nordkap kam direkt der erste Rückschlag, mit dem ich nicht gerechnet hatte: Nachts stürzte die Temperatur auf -20 °C – viel zu kalt für den April. Davon waren auch die Norweger überzeugt. Trotz Winterschlafsack, Ski-Klamotten und Isomatte habe ich in meinem Zelt zwei Nächte hintereinander kein Auge zugekriegt. An Wandern war unter diesen Umständen nicht zu denken. Deswegen bin ich mit dem Bus nach Stockholm gefahren und mit der Fähre nach Rostock, um von dort meine Wanderung fortzusetzen.

Die Idee von Thomas: Vom Nordkap bis nach Sizilien wandern. 7.000 km zu Fuß.

Doch dann kam die nächste böse Überraschung: Ich musste wegen Knieschmerzen zum Arzt. Und der stellte fest, dass ich mir Erfrierungen an der Hüfte zugezogen hatte. Ich musste deswegen meine Wanderung nach 13 Tagen abbrechen.

Tut uns leid, das zu hören. Wie geht es denn jetzt weiter?

Das war für mich eine unglaublich schwierige Entscheidung. Ich hatte Angst, dass nach meinem letzten Video ein riesiger Shitstorm losbricht, weil ich die Reise vorzeitig abgebrochen und meine Leser enttäuscht habe. Doch zum Glück reagieren die Menschen positiv. Die meisten danken mir dafür, dass ich auf das Thema Jobsuche im Alter aufmerksam mache und mein Bestes gegeben habe. Das freut mich unglaublich. Was mich außerdem freut: Ich habe mit dieser Aktion tatsächlich einen neuen Job gefunden. Wenn ich meine Verletzung auskuriert habe, werde ich im Raum München und im Allgäu im Außendienst arbeiten.

Thomas Rohrmann

Thomas musste seine Wanderung nach 13 Tagen abbrechen – einen Job hat er aber mittlerweile trotzdem gefunden.

Vielen Dank für das Interview, Thomas!

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Du bist bereits Blogger? Dann teile doch Deine Erfahrungen mit unseren Lesern per Kommentar. Vielleicht interviewen wir Dich ja auch mal für unsere Serie „Bloggen mit STRATO“?

 


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