Sprechen statt schreiben – Podcasts werden auch bei deutschen Bloggern immer beliebter. Mit recht geringem Aufwand startest Du mit WordPress Deinen eigenen Podcast und machst damit die Hörer zu Fans Deines Blogs.
Nicht jeder ist der geborene Schreiber – manchen fällt das freie Sprechen über seine Lieblingsthemen viel leichter. Warum also nicht seine Gedanken einfach mündlich äußern statt aufschreiben und eine eigene, kleine Radiosendung starten?
Noch sind Podcasts in Deutschland wenig verbreitet, in den USA werden sie aber gerade unter Bloggern immer beliebter. Manchmal ersetzen sie Text-Blogs sogar komplett. Ein Podcast macht aber nicht nur Spaß, die Zuhörer sind auch engagierter als flüchtige Blog-Besucher. Denn einmal abonniert, landen neue Podcast-Episoden via App automatisch auf den Smartphones Deiner Hörer.
In ein WordPress-Blog kannst Du einen Podcast recht unkompliziert integrieren: Mit genauer Vorbereitung, der richtigen Technik, etwas Freeware und dem Plugin „Podlove Publisher“ kannst Du Dich ganz auf die Inhalte konzentrieren – die Technik läuft weitgehend automatisch. Dazu gibt es auch eine detaillierte Anleitung für das Plugin Podlove Publisher von uns.
Wie fängst Du am besten mit Podcasten an?
Bevor Du Dich in das Abenteuer „Podcast“ stürzt, hier ein paar Tipps für den Start. Der wichtigste: klein anfangen. Hast Du nämlich erst einmal einen wöchentlichen Podcast mit je eine Stunde Dauer gestartet, sind Deine Hörer enttäuscht, wenn Du den Zeitaufwand bald nicht mehr bewältigst und auf eine halbe Stunde pro Monat reduzierst. 30 Minuten alle 14 Tage ist ein guter Startpunkt – und selbst dabei kommen binnen eines Jahres schon 26 Folgen mit insgesamt 14 Sendestunden zusammen.
Um Stammhörer aufzubauen, solltest Du jedenfalls regelmäßig podcasten, also etwa dieselbe Spieldauer wählen und beispielsweise immer am zweiten und vierten Samstag im Monat mittags veröffentlichen. Und bewerbe Deinen neuen Podcast unbedingt schon vor der ersten Folge, denn sonst hast Du bei den ersten Episoden quasi keine Zuhörer.
Um ein Gespür dafür zu bekommen, wie Du Deinen Podcast inhaltlich gestalten kannst, empfiehlt sich, in einige Episoden erfolgreicher Podcaster reinzuhören und sich dort Ideen zu holen, beispielsweise „Bits und so“ oder „Einschlafen Podcast“.
Je länger die einzelnen Episoden sein sollen, desto sinnvoller ist es, Dir vorher einen kleinen Regieplan zu machen. Damit kannst Du eine gewisse Dramaturgie aufbauen und vermeiden, dass Du Dich während der Aufzeichnung thematisch verrennst oder wichtige Aspekte vergisst.
Und was im Blog für Texte und Bilder gilt, ist beim Podcasten für Musik relevant: Beachte die Urheberrechte, wenn Du beispielsweise Musik einspielst oder vor jeder Episode ein Jingle spielst. Vor allem für Letzteres besorgst Du Dir am besten lizenz- und honorarfreie Musik inklusive kommerzieller Nutzungslizenz, um kein Risiko einzugehen.
Lieber allein, zu zweit oder in der Gruppe podcasten?
In vieler Hinsicht ist es übrigens einfacher, wenn Du Dir zum Podcasten einen oder mehrere Gesprächspartner suchst. Das motiviert deutlich mehr, als immer allein vor dem Mikrofon zu sitzen und ist für die Hörer abwechslungsreicher. Außerdem hast Du damit zwischendurch auch immer wieder Pausen zum Nachdenken, während gerade ein anderer redet.
Natürlich kannst Du ich mit einem Gesprächspartner auch beispielsweise über Skype oder per Telefon verbinden. In diesem Fall ist es praktisch, wenn jeder der Gesprächspartner seinen Ton jeweils selbst lokal aufzeichnet und Du die Audio-Spuren hinterher zusammenschneidest.
Sitzt Du im selben Raum wie Deine Gesprächspartner, sollte jeder sein eigenes Mikro verwenden. Das macht das Schneiden hinterher wesentlich einfacher und bringt gleichmäßigere Tonqualität für alle Stimmen. Damit es kein Echo bei der Aufnahme gibt, weil eine Stimme von mehreren Mikros aufgenommen wird, musst Du ein wenig mit Sitzpositionen und Mikro-Empfindlichkeiten experimentieren.
Welche Technik-Ausstattung brauchst Du?
Grundsätzlich brauchst Du natürlich ein Mikrofon, um Deinen Podcast aufzunehmen. Für Hobby-Podcasts lohnt sich ein Profi-Mikro kaum, schon weil hier zusätzlich Vorverstärker beziehungsweise Mischpult nötig sind. Praktischer und im Alltag unkomplizierter – und beispielsweise auch unterwegs für Interviews verwendbar – ist ein mobiles USB-Mikro, das Audio auf einer SD-Karte speichert, über einen USB-Anschluss aber auch als Mikrofon für den PC dient. Günstig und gut ist beispielsweise das Zoom H1 für rund 110 Euro plus Schaumstoff-Windschutz.

Profi-Ausrüstung mit Mischpult muss es zum Podcasten nicht sein, ein gutes USB-Mikrofon reicht völlig aus
Um störende Nebengeräusche zu vermeiden, sind ein Popschutz und eine Spinne empfehlenswert, aber für den Einstieg nicht zwingend nötig. Der Popschutz wird zwischen Mund und Mikro platziert und dämpft „Pop“-Geräusch beim Sprechen. Eine Spinne ist eine Aufhängung fürs Mikrofon, die vor Nebengeräusche durch Erschütterungen schützt. Am besten befestigst Du Popschutz und Spinne an einem Stativ mit Ausleger-Arm. Keines der Elemente sollte dabei den Tisch berühren, an dem Du sitzt, um Erschütterungen zu vermeiden.
Damit es keine Rückkoppelung zwischen PC-Lautsprecher und Mikrofon gibt, solltest Du immer mit Kopfhörer arbeiten. Welchen Du verwendest, spielt für die Podcast-Qualität keine Rolle. Nicht empfehlenswert ist aber die Anschaffung eines Headsets statt separatem Mikro und Kopfhörer, da die Audio-Qualität von Headset-Mikros für Podcasts gewöhnlich unzureichend ist.
Welche Software brauchst Du am PC oder Laptop?
Die Software-Anforderungen zum Podcasten sind minimal: Die Open-Source-Anwendung Audacity (reicht vollkommen, um den Podcast sowohl über das USB-Mikrofon direkt am PC aufzuzeichnen, als auch, um die Aufnahme hinterher noch zu schneiden oder mehrere Spuren zusammenzuführen. Lediglich die Erweiterung für LAME-MP3-Encoding musst Du noch zusätzlich installieren.

Audacity: Audioschnitt als Open-Source-Software
Die Bedienung von Audacity ist intuitiv, notfalls hilft das Handbuch oder eine Google-Suche. Einziger Knackpunkt bei der Aufnahme: Achte immer darauf, dass in Audacity das richtige Mikrofon aktiv ist, denn sonst nimmst Du versehentlich mit dem im Laptop eingebauten Mikro auf und der Sound ist dann mehr als bescheiden.
Welches Plugin macht WordPress zum Podcast-Tool?
Grundsätzlich kannst Du Deine Podcast-Episoden in Form von MP3-Dateien natürlich einfach über den in WordPress bereits integrierten Audio-Player in ein Blog-Posting einbauen – und schon ist Deine erste Podcast-Folge online. Damit ist aber nicht viel gewonnen, denn die Stärke von Podcasts liegt darin, dass Hörer Deinen Podcast abonnieren. Dazu ist ein speziell formatierter RSS-Stream nötig, der wiederum von Podcast-Diensten wie beispielsweise iTunes abgerufen und verbreitet wird.
Sinnvollerweise arbeitest Du deshalb mit einem spezialisierten Podcast-Plugin, das diese und andere technische Dinge für Dich übernimmt. Das derzeit umfassendste und vielversprechendste Plugin ist der „Podlove Publisher“.
Eine detaillierte Anleitung für das Plugin Podlove Publisher haben wir zum Download in einem PDF-Dokument zusammengefasst. Mit den Hosting-Paketen von Strato läuft WordPress mit dem Plugin Podlove Publisher problemlos.
Und wie geht’s jetzt weiter?
Die Grundlagen für Deinen Podcast sind damit gelegt. Jetzt heißt es: Happy Podcasting! Probiere aus, teste, nimm Dir für den Anfang nicht zu viel vor und setze Dich vor allem nicht unter Zeitdruck. Am besten lernst Du Podcasten, indem Du es einfach tust, aus eigenen Fehlern lernst und schaust, wie es andere machen. Die Podcaster-Community ist eine eingeschworene Gemeinde – wenn Du auf Probleme und Fragen stößt, scheue nicht davor zurück, andere Podcaster einfach nach Tipps zu fragen.
Hast Du schon einen Podcast oder planst, einen zu starten? Kommentiere hier Deine Erfahrungen.